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Pfarrei Sarching

1. Entstehung der Pfarrei Sarching:

Erste Erwähnungen Sarchings finden sich zwischen 1030 und 1035. Der befestigte Adelssitz gehörte 1134 zum Regensburger Hochstift, wobei dessen Besitz dann im weiteren Verlauf des Mittelalters an die Wittelsbacher, den Deutschen Orden, zeitweilig an die Stadt Regensburg und wiederum an den Deutschen Orden ging. Am 14. März 1404 war für die Schlosskappelle St. Ulrich ein Benefizium errichtet worden. Diese Schlosskappelle wurde in den Nachwehen der Säkularisation 1807 abgebrochen. Besondere Bedeutung hatte das Schloss, dessen Reste mit Schlossgraben noch heute existieren, als Unterkunft für Reichstagsgesandte.

Von 1404 bis 1814 gehörte Sarching als Filiale zur domkapitelschen Pfarrei Illkofen. In einem Visitationsprotokoll von 1665 wird bereits für die Filialkirche, die zeitweilig auch Wallfahrtskirche war, als Patronat „Mariä Himmelfahrt“ angegeben. 1824 wird die Pfarrei Sarching mit Barbing und Irl als Filialen (bis 1959) errichtet und der Pfarrhof gebaut.

2. Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt:

Der Kirchhof, der bis 1959 auch zugleich als Friedhof diente, wird von einer an manchen Stellen bis zu vier Meter hohen Mauer umschlossen. Man betritt ihn von Süden als nördlichen Auslass des Kirchplatzes über eine neunstufige kleine Treppenanlage. Der Blick wird bestimmt vom ca. 18 Meter langen Kirchenschiff und dem aufstrebenden sich nach oben verjüngenden ca. 26,5 Meter hohen Kirchturm, von dem das Altarhaus beinahe gänzlich verdeckt wird. Im viereckigen Unterturm ist eine gotische Fensternische mit Natursteingewänden eingelassen. Im darüber liegenden oktogonalen Teil des Turms befindet sich die Glockenstube mit den drei Glocken, wobei die älteste und kleinste mit 190 kg und der Tonlage „d“ aus dem Jahr 1717 stammt und von Martin Neumair zu „Stat am Hof“ (heute zu Regensburg gehörend) gegossen wurde. Sie ist trägt die Aufschriften „Hilfreiche Mutter dir kling ich zu Gfallen“ und „St. Rocho zu Ehren dies Erz soll erschallen“.

Die beiden anderen Glocken wurden nach dem zweiten Weltkrieg 1949 in Gießerei Karl Hamm in Regensburg gegossen und tragen die Aufschrift „O Rex gloriae veni cum pace“, (550 kg, Tonlage: g) bzw. „Magnifiact anima mea Dominum“ (360 kg, Tonlage: a). Bekrönt wird der Turm mit einer barocken Zwiebelhaube mit kunstvoll gearbeitetem Turmkreuz, das entgegen der Norm nicht zum Kirchenschiff sondern nach Süden zum Kirchplatz ausgerichtet ist. Nördlich des Langhauses liegt die Sakristei, die im Zuge der Außenrenovierung 1987 erweitert wurde. Die Kirche wurde 2008 einer umfassenden Außenrenovierung mit Dachsanierung und Erneuerung des Glockenstuhl unterzogen.

Das Innere

Die jetzige Pfarrkirche wurde unter Verwendung älterer Teile als Saalkirche mit Kreuz-Gratgewölbe erbaut, nach Dehio im Jahr 1762, wobei der steinerne Türsturz zum Langhaus jedoch die Aufschrift 1628 trägt . Der Taufstein mit halbkugelförmigem Taufbecken, auf einen Fuß aus Granit stammt aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts.

Der Ende des 19. Jahrhunderts entstandene Hochalter mit spätgotischer Madonna ist klassizistisch beeinflusst. Unter Pfarrer Michael Sulzbacher kam der damalige Hochaltar nach Straubing und wurde durch den jetzigen ersetzt. Die Figuren in den Seitennischen stellen die Eltern Mariens, Joachim und Anna dar. Eingefasst wird der Hochaltar von zwei Buntglasfenstern, die wahrscheinlich ebenfalls gegen Ende des 19. Jahrhunderts gefertigt wurden und den Herzen Jesu und Marias gewidmet sind.

An der südlichen Apsiswand ist mittig eine Kreuzgrupppe, die östlich von einer gotischen Mondsichelmadonna und westlich vom heiligen Josef begleitet wird, angebracht. Welche der beiden Madonnen in der heutigen Pfarrkirche die Gnadenmutter der früheren Wallfahrt ist kann nicht mehr festgestellt werden. Eine Darstellung des heiligen Bruder Klaus, umrahmt von der Ewiglichtampel und einem Vortragkreuz mit Dreipassenden der Balken befindet sich an der gegenüberliegenden Seite.

Kirche Sarching Innen

Die beiden barocken Seitenaltäre der hl. Familie und hl. Sebastian gehören wahrscheinlich noch zur Originalausstattung der Kirche, wobei die Altarblätter von M. März erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts zu datieren sind. Flankiert werden die Seitenaltäre jeweils von zwei Heiligen des bäuerlichen Alltags, nördlich die Wetterheiligen Johannes und Paulus von Rom († 362), südlich die Vieh- und Pferdepatrone Wendelin und Leonhard. Auf dem nördlichen Altartisch seht eine Skulptur des hl. Erzengels Michael und auf der südlichen Altarmensa eine Darstellung des hl. Wolfgang, dem ehemaligen Bischof von Regensburg. Bei beiden handelt es sich um Südtiroler Arbeiten aus den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts, ebenso wie beim Dreifaltigkeitsrelief am Chorbogen.

Mittig an der nördlichen Langshauswand befindet sich die Figur des Pestheiligen Rochus, ihr gegenüber der hl. Sebastian, ebenfalls Patron der Kranken. Beide sind wahrscheinlich Ende des 19. Jahrhunderts entstanden.

In der Emporenbrüstung fanden die Evangelistenbilder der abgebrochenen Kanzel sowie neuzeitliche Darstellungen der hl. Notburga und des hl. Antonius Aufnahme. Der Kreuzweg entstand um 1886 und stammt von Georg Halter und Vitus Borrowitzka. Die Orgel wurde zwischen 1850 – 1890 gebaut, wobei nicht gesichert ist, ob das Instrument ursprünglich für die Sarchinger Pfarrkirche geplant oder aus einer anderer Kirche zugekauft wurde.

Der Epitaph aus dem Jahr 1556, für den Pfleger von Sarching, Hans Schwefer, der angeblich im Alter von 126 Jahr verstarb sowie weitere Gedenktafeln (zum Teil aus dem 17. Jahrhundert) befinden sich in der Vorhalle.

Im Jahr 2010 erfolgte eine umfassende Innenrenovierung mit Neutünchung der Raumschale, Restaurierung der Ausstattung und Erneuerung des Gestühls samt Gestühlpodest.

3. Pfarrhof Sarching:

Während sich die Pfarrkirche an den nördlichen Ortsrand anlehnt, befindet sich der Pfarrhof in deutlicher Entfernung zu dieser, im westlichen Teil des alten Ortskerns, in der Nähe des ehemaligen Schlosses. 1824 wurde er mit der Erhebung Sarchings zur Pfarrei als Wohn- und Wirtschaftsgebäude für eine Pfarrökonomie mit Stallung und weiterer Nebengebäude errichtet bzw. umgebaut.

Seit der letzten umfassenden Renovierung im Jahr 2003 dienen die Räume im Erdgeschoß der Pfarrverwaltung. Es wurden hier die Büros, Sitzungszimmer und Archiv eingerichtet.

Im Obergeschoß befindet sich die Priesterwohnung, die derzeitvom Ruhestandgeistlichen H. H. Pfarrer Erich Heitzer bewohnt wird.

4. Kindergarten „Bruder Klaus“ und Pfarrsaal:

Der am südlichen Ortseingang gelegene Kindergarten wurde 1993 erbaut und ist dem Patronat des Schweizer Nationalheiligen „Nikolaus von der Flüe“, genannt Bruder Klaus, geweiht. Bruder Klaus wurde unterem auch deshalb vom damaligen Pfarrgemeinderat als Patron auserkoren, da er zu den wenigen kanonisierten Heiligen zählt, die selbst Familienväter waren. Der große spätmittelalterliche Mystiker und Einsiedler wurde dadurch Nebenpatron der Pfarrei.

Das zweigruppige Gebäude wurde 2010/2011 um eine weitere Kindergartengruppe sowie eine Kinderkrippe erweitert. In das Untergeschoß des Kindergartens ist der Pfarrsaal integriert und wird von den verschiedenen Gruppen der Pfarrei wie Frauenbund, Kirchenchor, Ministranten, Seniorenclub, Mädchengruppe, Landjugend und Mutter-Kind-Gruppe rege genutzt.